Schauplatz Göfis

Lebensraum Totholz

Ein Projekt der Gemeinde Göfis mit Unterstützung von LEADER

Lebensraum Totholz

"Entstehen und vergehen, das ist das Gesetz der Welt."
Publilius Syrus, römischer Dichter, 1. Jhdt. v. Chr.

Der absterbende und sich allmählich zersetzende Baum bietet für eine Fülle von Tieren, Pflanzen und Pilzen Lebensraum. Er ist in unseren Gärten und Wäldern selten geworden, denn was keinen Ertrag mehr bringt, muss heute rentableren Pflanzen weichen. Dabei hat das allmählich verrottende Holz eine große ökologische Bedeutung.


Totholz ist Leben pur!
Je nach Verfallsstadium und Standort bietet das Totholz unterschiedlichsten Lebensgemeinschaften Platz und ist ein wertvoller Anziehungspunkt für Vögel, kleine Säuger und Reptilien.  
In den noch stehenden Totholzbaum hämmert der Specht seine Höhle. Im schützenden Blätterkleid der Schlingpflanzen, die den knorrigen Baum  überwuchern, findet die Amsel einen geschützten Nistplatz. Am Boden hat der Igel sein Quartier unter toten Ästen gefunden und die Blindschleiche macht sich ihr Bett im feuchten Untergrund. Viele Insektenarten suchen in den losen Rinden Schutz und ihre Larven ernähren sich von den weich gewordenen Holzfasern. Flechten, Pilze und Moose sorgen für die weitere Zersetzung.

Am Ende des Verfalls ist Humus entstanden, der die Basis neuen pflanzlichen Lebens ist. So schließt sich der natürliche Kreislauf aus Werden und Vergehen.

Zahlen & Fakten

Merke dir

  • In Naturwäldern beträgt der Anteil des Totholzes bis zu 40 % - in unseren bewirtschafteten Wäldern liegt er unter 5 %.
  • Ein Drittel aller im Wald lebenden Pflanzen-, Pilz- und Tierarten benötigt Totholz zum Überleben.
  • Tote Bäume brauchen 20  – 100 Jahre, bis sie vollständig zu Humus zersetzt sind.
  • Eine Fichte könnte 600 Jahre alt werden. Aus wirtschaftlichen Gründen wird sie bereits nach 80 Jahren gefällt.
  • 1500 Pilzarten übernehmen den Zersetzungsprozess von Totholz.
  • 1400 Käferarten finden hier ideale Lebensbedingungen.

Der Totholzdetektiv ...

… murmelt:
Mit einer Benjeshecke lässt sich Schnittgut auf nützliche Weise im Garten lagern. Zwischen Pflöcken werden Äste aufgehäuft. Mit Efeu oder Clematis überwachsen bildet dieses Gartenelement einen attraktiven Blickfang.

… verrät:
Am Nashornkäfer sieht man, dass unsere Gärten zu einer wertvollen Arche für bedrohte Tiere werden können. Seine Larven sind auf zerfallendes Pflanzenmaterial angewiesen, das in sauber aufgeräumten Wäldern fehlt. In den Komposthaufen unserer Gärten finden sie ein neues, ihren Ansprüchen genügendes Zuhause.

… erklärt:
Totholz ist ein guter Kohlenstoffspeicher, denn bis ein Baum komplett zersetzt ist, dauert es viele Jahrzehnte. In dieser Zeit bleibt das CO2 im Totholz gebunden und wird mit fortschreitender Zersetzung teilweise im Boden gespeichert..

… flüstert:
Ein Totholzhaufen schafft Verstecke und Nistplätze für viele Tiere. Spinnen, Käfer, Ohrwürmer und Wildbienen fühlen sich hier wohl, aber auch größere Tiere wie Erdkröten und Eidechsen schätzen diesen Lebensraum.